WETEMAA - DAS BUCH DES SCHICKSALS DES LANDES ÉLLAD
Wetemaa ist ein Buch, dessen Herkunft die Legenden umhüllen. Es ist das älteste Buch im Land Éllad, älterer als vier heilige Bücher Kana, Argunna, Orsana und Ela-sipona, welche die Götter verfassten und den Waldmännchen in Verwahrung gaben. Einige Gerüchte sagen, dass Wetemaa Viur schuff. Die Anderen, dass sie gleichzeitig mit dem Himmel und der Erde erschien, und die Götter, die Kinder von Sinard, mit dessen Entstehung gar nichts zu tun haben. Es gibt auch Legenden aus welchen folgt, dass das Buch ebenso lang wie Sinadr in der Welt vorhanden ist, weil in Wetemaa steht wie die Welt geschöpft wurde. Die Weisen meinen jedoch, dass bis die Welt noch keine Welt als solche war, konnte da keine Wetemaa sein, denn war hier kein einziger Adler, welches Feder auf den Seiten des Buches tanzen konnte und aufschreiben konnte, was geschieht.
Wetemaa ist das Gedächtnis des Landes Élllad. Wie sich die Weisen und Legenden um ihre Herkunft auch streiten, es gibt ein paar Fakten, auf welchen sie sich einigen. Der Ort, wo Wetemaa ihren Platz hat, befindet sich im Gebirge Dankrad, nicht weit vom Berg Ra, in einem Tempel, dem die jüngste Form Wanne und Karu gaben. Zu der Zeit, wann die Götter noch in Éllad lebten, ehe sie sich in ihre Paläste im Norden zurückzogen, brauchte Wetemaa keinen Betreuer, weil es mit den Adlerfeder von Orlyg selbst versorgt wurde. Als die Götter das Land Éllad verlassen haben, anvertrauten sie Wetemaa den sterblichen Menschen. Die Betreuer kümmerten sich um das Buch und sorgten dafür, dass sie genug Adlerfeder hat, welche selber alles was in Éllad abspielte in das Buch aufschrieben. Mit unermüdlichem Fleiß, Tag und Nacht sauste der Kiel auf den Seiten und zeichnete somit die Geschichte der Einwohner des Landes Éllad auf. Solange alle Éllader an Sinards Geschlecht glaubten, hatte Wetemaa ständig seinen Betreuer und der Lauf der Feder wurde nie unterbrochen. Doch nach der Ersten großen Schlacht bei dem königlichen Berg Mirabat fielen in Éllad die Monotheisten aus Südedagwon ein, die in Éllad ihren Glauben zu verbreiten begannen. Immer häufiger passierte es dann, dass den verschiedenen Betreuer jemand erst nach einer längeren Zeit ersetzte. Jahrelang stellte Keiner den Kiel auf die Seiten und ebenfalls lang ist das Schicksal des Landes Éllad verloren gegangen.
In der Ära des Königs Gudleifr ahnte etwas über Wetemaa fast Keiner mehr. Gudleifr waren die Orakelbedingungen bekannt, die er erfüllen muss, um der König von Éllad zu werden. Eine von diesen Bedingungen bestand darin, Wetemaa zu finden. Bloß in diesem Buche konnte er finden, wie sich des Landes bemächtigen. Seine Gefolgsmänner brachten ihm das heilige Buch vom Dankrad. Die erforderliche Teile übersetzte Waltheri, der Waldmännchen, welches Muttersprache die Alte Sprache war, in welcher gleichfalls Wetemaa geschrieben wurde. Das ganze Buch übersetzte dann später Ceredig der Seefahrer. Etliche Abschriften von seiner Übersetzung erhielten sich und in Éllad waren viele Auszüge oder Teilabschriften im Umlauf.
Das Original der Wetemaa ist verloren. Zu Ende der Herrschaft des Königs Langdwis, irgendwann zu der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts nach der Ersten Großen Schlacht, wurde von Udi nach Karlada übergetragen und an einem sicheren Ort, nämlich in der Gruft unterhalb des örtlichen Kirchgebäudes eingelagert. Ein paar Jahre später wurde der Eingang in die Krypta aus dem Antrieb des Vaters Ritgeldr eingemauert. Vater Rigeldr hielt Wetemaa für ein sehr gefährliches Artefakt, dessen rein Vorhandensein sehr viele Menschen zurück zum Polytheismus bringen könnte. In dem Jahre, wann Wetemaa eingemauert wurde, betraf das Land Éllad eine große Missernte. Davon leiteten die Polytheisten aus, dass das Einmauern von Wetemaa die Götter erzürnte. Ein paar Monate später wurde die Mauer durchgebrochen, aber die Gruft war leer. Die erhitzten Massen beschuldigten Ritgeldr des Zerstörens des Buches und schlugen ihn zu Tode, obzwar es kein Nachweis gab, dass er etwas machte. Das Schicksal der Wetemaa bleibt uns unbekannt. Manche hoffen, dass Wetemaa die Götter zurück an Ort und Stelle in ihren Tempel brachten. Sowieso wahrscheinlich ist jedoch, dass sie jemand Anderer wegnahm und zwar noch vor dem Einmauern. Es ist leicht möglich, dass Vater Ritgeldr die Krypta ausgerechnet aus diesem Grunde einmauern ließ, weil er die Reaktion des Volkes erwartete und wollte somit den Verlust des Buches verbergen.
Ceredig benannte sein Werk, indem er die Vereinigung des Landes unter Herrschaft von Miltiden schildert, Wetemaa, denn es enthielt die fatalen Momente der Geschichte des Landes Éllad. Er wollte, damit seine Bücher die Rolle des Fortsetzers der heiligen Wetemaa spielen und damit sie zumindest teilweise die Lücken füllen, die in Wetema der Abwesenheit der Betreuer wegen erschienen. Später verfasste er auch andere Geschichten, die ihm bei der Übersetzung fesselten, vornehmlich die Geschichte des Sohnes von Orlyg Wanne. Weil er diese Geschichten schon von Wetemaa kannte, bürgerte sich im Laufe der Zeit ein Name für sie, nämlich Neue Wetemaa oder Ceredigs Wetemaa ein.
(Übersetzung: Michael Šatylov)